Gesundheitswesen: Medikamententransport

Aktuelle Anwendungen von Drohnen beschränken sich zumeist auf Foto- und Videoaufnahmen. Mit 5G werden, insbesondere in der Reichweite  und Interaktivität, wesentlich komplexere und zeitkritischere Anwendungen möglich. Es wird erwartet, dass Drohnen im Gesundheitswesen die Transport- und Wartezeiten für Patienten deutlich verkürzen können, indem sie z.B. die Lieferzeiten für Proben, die für eine Behandlung analysiert werden müssen, und die direkte Lieferung von Medikamenten beschleunigen werden. Neben der Entlastung von mehrfach täglich belieferten Apotheken in Großstädten, dürfte dies vor allem in ländlichen und abgelegeneren Gebieten entscheidende Auswirkungen haben.

Für die Belieferung von Apotheken und Endkunden sowie für Transporte auf Krankenhausgeländen werden aktuell PKW und LKW eingesetzt. Diese benötigen nicht nur ausreichend private und städtische Flächen für den Umschlag und die Zustellungen, sondern auch genügend Personal, welches sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Logistikbranche begrenzt verfügbar ist.

(Notfall-) Apotheken benötigen häufigere, wenn auch kleinere Lieferungen. Dies gilt ebenfalls für Medikamententransporte an den Endkunden durch Online-Apotheken.

Der Transport dieser Lieferungen durch 5G-Drohnen ermöglicht eine effizientere und emissionsgeringere Zustellung der benötigten Waren.

Sie können die Verfügbarkeit von schwer lieferbaren (etwa wegen Engpässen), schwer lagerbaren (etwa wegen tendenziell niedriger Lagertemperatur) oder frisch zubereiteten Medikamenten verbessern.

Da Apotheken für die pünktliche Bereitstellung der Medikamente haften, birgt das Szenario der Endkundenbelieferung mit 5G-Drohnen große Potenziale. Aktuell gelten B2C-Zustellungen aufgrund der räumlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen als besonders komplex, jedoch werden auch diese langfristig mit definierten U-Spaces  ermöglicht.

Aktuell gibt es bereits vereinzelt Drohnen, die mit einer abnehmbaren Transportbox ausgestattet sind. Während sich diese für Lieferungen auf Klinikgeländen und für die Zustellung an Apotheken eignen, müssen zukünftig noch weitere Lösungen für die Zustellung an den Endkunden/Patienten entwickelt werden.

Die Projektpartner erarbeiten ein Konzept zur automatisierten Paketübergabe der Drohne an eine intelligente Apothekenpaketstation. Die Idee ist, nach dem Prinzip der konventionellen Packstation, einen Drohnenhangar mit automatisierter Medikamentenablage zu konzipieren. Dies könnte nicht nur in Innenstädten die Bereitstellung von dringend benötigten Medikamenten und Proben unterstützen, sondern sich auch für die Bereitstellung an Patienten in Wohngebieten als gute Zwischenlösung eignen, bis Fragen der Direktzustellung an Endkunden rechtlich geklärt sind. Zudem können Drohnenhangars geschickt auf Klinikgeländen platziert werden und somit den Transport von Proben und Medikamenten zwischen Laboren deutlich beschleunigen (aktuelles Alternativkonzept der Rohrpostanlage ist bereits verbreitet, jedoch sehr kostenintensiv, was sich viele Kliniken nicht leisten können).